CHRONIK
An der höchsten Stelle der Stadt Klütz in 32 m Höhe steht dessen Wahrzeichen, die Klützer Mühle.
Schon Ende des 17. Jhd. standen auf dem Mühlenberg zwei Bockwindmühlen, die im Jahr 1860 von dem damaligen Müller Richard Lindemann durch eine Erdholländermühle ersetzt wurden. Durch einen Brand im Jahr 1904 wurde diese jedoch zerstört und von Müller Lindemann als Galerieholländeermühle wieder aufgebaut. Damals entstand die Grundkonstruktion, wie wir die Mühle heute kennen.
Ende des 17. Jhd.
1860 -1904
seit 1904
In Zeiten der Weltwirtschaftskrise (1929-1931) wechselte die Mühle ihren Besitzer und wurde vom damaligen Bauunternehmer Ernst Kibbel übernommen. Bis 1954 wurde Mehl aller Arten und Sorten mit der Kraft des Windes gemahlen. Um bei Windstille den Mahlbetrieb weiter zu betreiben, war bis 1940 ein Dampfkessel zusätzliche Antriebskraft. Nach Ablösung des Dampfkessels erfolgte der Zusatzbetrieb durch einen Elektromotor.
Die notwendige, aber nicht durchgeführte Rekonstruktion der Windflügel machte es erforderlich, ab 1954 ausschließlich mit der Elektroenergie zu mahlen.
Im Jahre 1960 wurde die Mühle von der LPG unseres Ortes übernommen. Sie wurde überwiegend zur Herstellung von Mischfutter verwendet. 1972 wurden dann die Türen geschlossen und es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis wieder Leben in das historische Wahrzeichen unserer kleinen Stadt einzog.
Im Eingangsbereich ist ein Wandbild angebracht, das zwei Fabeln der Stadt um den Mühlenberg bzw. den Klützer Wald beinhaltet und in etwa die historische Geschichte der Stadt und ihrer alten Mühle aufzeigt.
In den Nachkriegsjahren und wirtschaftlich schwierigen Zeiten war die Mühle ein großer Stützpfeiler, um die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen.
Im Jahr 1980, dem Jahr des 750 jährigen Bestehens der Stadt Klütz, entflammte neues Interesse einiger Bürger an dem historischen Wahrzeichen und so entstand der Entschluss, das denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten und zu sanieren.
Am 10. Januar 1981 gründet sich die „Klützer Volksinitiative zur Rettung
der Klützer Mühle“. Die Bürger der Stadt Klütz und darüber hinaus des ganzen Gemeindeverbandes vom Schüler bis zum Rentner leisteten mehr als 35T. freiwillige unbezahlte Arbeitsstunden beim Neuaufbau der Mühle. So mussten beispielsweise ca. 33000 Eichenschindeln manuell nach einem Muster gefertigt und an den rekonstruierten Mühlenkörper angebracht werden. In den einzelnen Etagen mussten Balken ausgewechselt sowie neue Decken und Wände gezogen werden.
Alle Betriebe des Territoriums und darüber hinaus beteiligten sich an der Rekonstruktion der Mühle und unterstützten den Rat der Stadt sowohl materiell als auch finanziell tatkräftig. So wurden auch die tonnenschweren Flügel mit einer Flügellänge von 22,5 m fachgerecht montiert. Auch heute sind wir den zahlreichen Helfern dankbar, dass das historische Wahrzeichen der Stadt erhalten blieb und sich auf seinem Hügel in alter Schönheit zeigt.
Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen wurde auch der hintere Anbau der Mühle errichtet. Hier sind heute der Wirtschaftstrakt, die sanitären Einrichtungen und eine Kegelbahn untergebracht.
1985 wurde das rekonstruierte Denkmal erstmals als Gaststätte genutzt und genoss große Beliebtheit als Ausflugsziel bei Reisenden und Anwohnern, auch wegen seines beeindruckenden Ausblicks. Wer sich damals verwöhnen lassen wollte, nahm Wochen der Vorbestellzeiten in Kauf.
Auch heute lässt das interessante Innenleben das Herz der Mühlenfans höher schlagen.
Nachdem im Jahr 2014 der damalige Pachtvertrag auslief und 2 Jahre Stillstand in der Mühle herrschte entschieden sich 2016 die heutigen heimatverbunden Betreiber dazu der Mühle neues Leben einzuhauchen und sich mit Hingabe um den Erhalt dieses außergewöhnlichen Wahrzeichen zu kümmern .
Seitdem erfreut sich die Mühle wieder großer Beliebtheit als Ausflugsziel für Familien, Reisende und Radfahrer.